16.6.2017
Für Freiheit und Selbstbestimmung der Kinder - gegen einen weiteren Ausbau der Ganztagsschule
Wir als AfD- Fraktion werden mit allen Kräften den Kindergartenausbau, die Eltern und auch den Hort unterstützen. Ein weiterer Ausbau der Ganztagsschule ist abzulehnen, da wir die Gefahr sehen, dass sich der Staat zu sehr in die Erziehung der Kinder einmischt. Die Bindungen zu den Eltern und zu einem individuellen sozialen Netzwerk sollten in erster Linie gestärkt werden - nicht zu verwechseln mit elektronischen Netzwerken. Wir müssen Kinder fähig machen, selbstbestimmte peer groups aufzubauen. Wir wollen die Kinder stärken und nicht von einem System abhängig machen. Die Ganztagsschule fördert hingegen die Unselbständigkeit des Kindes.
In einer Abhängigkeit schaffenden, verpflichtenden Ganztagsschule gehen individuelle Wünsche oft verloren, da auch eine Ganztagsschule nur einen begrenzten Rahmen an Möglichkeiten abdecken kann. Das habe ich bisher in jeder Schule so erlebt. So werden Musikschulen, Sportvereine etc. wesentlich schlechter kombinierbar. Kinder erleben dann ihre Freizeit nicht in selbstbestimmter Freiheit.
Oft fehlt es zudem an der räumlichen Ausstattung. Ein abgenutztes "Relax"-Sofa ist nicht das gleiche wie das eigne Bett. Dem Kind wird die Möglichkeit genommen, sich zurückzuziehen, es scheint in der Ganztagsschule der ständigen Beobachtung ausgesetzt.
Zudem ist es für eine Kommune wesentlich teurer, die Ganztagsbetreuung auszubauen; jedes wirtschaftliche Argument fehlt hier also. Auch werden sehr oft minderqualifizierte Kräfte für die Kurse eingesetzt. Bei mir in der Schule gibt eine Lehrkraft Gitarrenunterricht, beherrscht selbst aber nicht einmal den Quintenzirkel. Also: höhere Personalkosten und höhere Materialkosten. Es findet daher oft nur eine Betreuung statt: AG Playstation, AG Wii. Ich weiß nicht, was daran qualifizierter Unterricht sein soll.
Kinder im jugendlichen Alter wird verwehrt, erste bezahlte Berufserfahrungen zu sammeln - und damit die Möglichkeit, das eigene Taschengeld aufzubessern. Wieder leidet die individuelle Freiheit: Dem Kind wird die Freiheit genommen, den beruflichen Horizont selbst zu erweitern.
Ausbildung und Lernen werden institutionalisiert und entsprechen nicht mehr dem Lebensrhythmus des Kindes. Eine weitere Gefahr, die ich hier sehe: Eltern entziehen sich der Erziehungstätigkeit, bzw. der Verantwortung, dies erlebe ich jetzt schon häufig im Schulalltag. Eine flächendeckende Ganztagsbetreuung wird personell und wirtschaftlich scheitern.
Wir stehen nach wie vor zu unserer Aussage: Kindergarten- und Hortplätze sind für alle Eltern zugänglich zu halten und von der Stadt auch maximal zu fördern. Zusätzlich zu diesem Angebot müssen Hausaufgaben oder Lerneinheiten zu Hause vorbereitet werden.